Plauderecke des Geschäftsführers

Radu Lupu und Schach

Radu Lupu und PR sind zwei Gegensätze, die niemals mehr zusammen finden werden. Er gibt keine Interviews, es gibt keine Videos, Fotos sind spärlich. Es gibt nur seine wunderbare Musik.

Irgendwann Ende der 80er Jahre habe ich Radu Lupu persönlich kennen lernen dürfen. Das war auf einer 3-Wochen-Tournee durch Italien mit der Deutschen Kammerakademie, deren Solocellist ich damals war. Solisten waren Murray Perahia und Radu Lupu mit Mozarts Doppelkonzert für 2 Klaviere.

© Priska Ketterer

Rein künstlerisch war das eine der schönsten Tourneen, die ich je mitmachen durfte, denn was Perrahia und Lupu da auf der Bühne an Zauber entwickelten, war unnachahmlich.

Radu Lupu hat darüber hinaus oft auch nach den Proben backstage noch für uns gespielt. Dann stand das ganze Orchester zwischen Instrumentenkisten und allerlei Theater-Requisiten um den Flügel, lauschte hingegeben und wollte nur eines: Daß es niemals aufhören möge!

Im Gegensatz zu Perahia, der mehr für sich sein wollte, war Radu Lupu fast die ganze Zeit mit uns zusammen, weil er – und das ist nicht üblich – mit dem Orchester zusammen reiste. Da haben sich viele Gespräche ergeben und natürlich sind solche Reisen auch manchmal lang, wenn es von Stadt zu Stadt geht, und so haben wir uns mit allerlei Ablenkungen die Zeit vertrieben. So kam es auch, daß Lupu und ich irgendwann am Schachbrett saßen. Vor dem ersten Spiel sagte er mir mit ernstem Gesicht, er habe noch nie beim Schach verloren. Ich war gewarnt und auf der Hut. Aber nach 3 nicht sehr langen Spielen hatte er 3 mal verloren. Da lächelte er mich an, bedankte sich und sagte, das seien seine ersten Schachspiele gewesen …